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"Das Schlimmste ist, dass es ein so schöner Tag war..." (Von Florian Schneider)

Der 11. September 2001 oder auch 9/11 war ein schrecklicher Tag für die gesamte Welt, noch mehr aber für die Menschen in den Vereinigten Staaten. Den Jahrestag der Terroranschläge auf die Zwillingstürme des World Trade Center in New York City und das Pentagon in Washington D.C. habe ich hier hautnah miterlebt. Auch sieben Jahre nach dem schrecklichen Ereignis, das die Welt für immer veränderte, sehe ich Tränen und Trauer in den Augen der Menschen hier.

Es begann wie ein ganz normaler Schultag: Um 6:00 Uhr klingelte wie jeden Morgen mein Wecker und ich stand auf um mich für die Schule fertig zu machen. Auf dem Küchentisch lag bereits die allmorgentliche Ausgabe der Tageszeitung. Die Titelseite zeigte die Bilder die ich die Jahre zuvor schon etliche Male in Zeitung und Fernsehen gesehen hatte und wofür ich, wie viele andere, fast schon blind geworden bin: Brennende Wolkenkratzer und verzweifelte Menschen die aus den Gebäuden springen.

Diesmal jedoch war es anders. Ein komisches Gefühl kam in mir hoch. Es war der 11. September 2008.

Nach einen schnellen Frühstück machte ich mich mit meinem Gastbruder Chris auf zur High School. „Take care!“, rief meine Gastmutter Pam uns nach „Passt auf euch auf!“

Eigentlich sollte es Tag wie jeder andere werden, doch schnell merkte ich, dass die Stimmung sehr gedrückt war. Die Lehrer folgten nicht dem Unterrichtsplan sondern erzählten über ihre Erlebnisse an jenem Tag. „Wir saßen hier in der Schule und ahnten von nichts. Dann kam eine Durchsage. Wir sollten die Fernseher in den Klassenräumen einschalten...“, erzählte meine Englischlehrerin.

Am Ende des Tages hatte ich US-History. Unser Geschichtslehrer zeigte uns den Film von zwei französischen Brüder, die eigentlich eine Dokumentation über einen New Yorker Feuerwehrmann drehen wollten, letztendlich aber Augenzeugen über das wurden, was innerhalb des World Trade Centers geschah, als die beiden Flugzeuge in die Türme stürzten.

Solch eine Stille habe ich noch nie in einem Klassenraum erlebt. Für mich als Feuerwehrmann war die Dokumentation besonders ergreifend und schockierend, wenn man bedenkt, dass bei dem Vesuch die Menschen aus den brennenden Gebäuden zu retten, mehr als 343 Feuerwehrleute ihr Leben in den Trümmern ließen.

Am Nachmittag ging ich mit meiner Gastmutter durch die Straßen meiner Stadt spazieren. Lange sprachen wir über ihre und meine Erinnerungen an diesen Tag. „Das schlimmste ist, dass es so ein schöner Tag war...“, höre ich sie immer noch sagen. Sie erzählte mir, dass das vierte Entführerflugzeug (Flug 93) mit Ziel auf das Weiße Haus in Washington D.C, direkt über das Haus meiner Gastfamilie flog, bevor es in der Nähe von Pittsburgh, Pennsylvania abstürzte.

Am Abend hatte ich ein noch ein Fußballspiel. Bevor die Nationalhymne gespielt wurde, gab es eine lange Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer, die ahnungslos und unschuldig ihr Leben verloren haben.
Ein wurde mir an diesem Tag bewusst: Auch sieben Jahre danach ist der 11. September hier in den USA noch lange nicht Geschichte, sonder pure Realität...

Von Florian Schneider

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