"Glasbild Bengener Lense - Das Wappen von Grafschaft Bengen"

Willkommen auf der Webseite von Grafschaft Bengen

 

Zur Startseite
 Veranstaltungen / St. Martin

St. Martinsumzug 2010 in Bengen

Der diesjährigen Martinszug fand am Samstag, den 06. November statt. Treffpunkt für Kinder, Eltern und alle Zugteilnehmer war um 18:00 Uhr am Feuerwehrgerätehaus.

Nach Beendigung des Martinszuges und dem Anzünden des Martinsfeuers fand in der Mehrzweckhalle bei gemütlichem Beisammensein die Weckausgabe und eine Verlosung statt. Martinslose wurden vorher zum Verkauf angeboten. Bitte denkt daran, dass Gewinne, die nicht sofort vergeben werden können, so oft weiter verlost werden, bis sich ein Gewinner ermitteln lässt.

Die Bilder von St. Martin 2010 in Grafschaft Bengen

Wie in den Vorjahren wurden auch 2010 die Fackeln prämiert. Die Kinder (ab Kindergarten) wurden geben ihre selbstgebastelten Fackeln am Mittwoch, den 3. November zwischen 17:00 und 17:30 Uhr in der Mehrzweckhalle Bengen abzugeben. Die Fackeln konnten am Donnerstag, den 4. November in der Zeit von 17:00 bis 17:30 wieder abgeholt werden.

Die Kinder haben sich angestrengt, es warteten tolle Preise auf sie.

Die Bengener Dorfmusikanten freuten sich sehr, dass die Straßen und Fenster mit Laternen und Lichtern erleuchtet waren

St. Martin damals und heute in Bengen

"Das Martinsfeuer von Grafschaft Bengen 2007" "Martinsfeuer Bengen als Fotomontage von Frank Müller"

Siehe auch: St. Martin Umzug in Bengen 20072006

Von den „rohen“ zu den „ schönen“ Bräuchen

Ungebrochener Beliebtheit erfreut sich das Martinsfest. An den Tagen um den 11. November führt der heilige Mann den Festzug mit den „Bengener Dorfmusikanten“, singenden, Fackeln tragenden Schülern, Kindergartenkindern und den Kleinsten samt Eltern an. Die Freiwillige Feuerwehr Bengen sichert die Straßen, Bengener Mitbürger stellen Lichter an die Fenster und auf Fensterbänke. Ziel ist das Martinsfeuer auf freiem Feld oder einer Anhöhe, früher auf dem Mühlenberg, heute hinter der Mehrzweck Halle am Sportplatz. Der Umzug endet mit Weckmännern für die Kinder, meißtens gibt es für Erwachsene Bier und Glühwein oder gutes Essen aus der Hallenküche.

So sittsam und durchorganisiert ging es nicht immer und überall zu.

Lange war das Treiben von leidenschaftlicher Rivalität und Handgreiflichkeiten geprägt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts sammelten die „Mätesjungen“ des Mittelrheins und der Eifel nach Stadtteilen und Ortslagen getrennt Material für ihr Feuer, um das der anderen an Größe zu übertreffen. Auch wurden deren Brennvorräte geraubt und fremde Feuer vorzeitig abgebrannt, was oft zu wüsten Schlägereien führte. In Ahrweiler prügelten sich Ahrhöde, Ovvehöde, Niddehöder und Addemichshöde mit Weinbergspfählen. In Remagen bekriegten sich Ovestäze und Bachstäze, in Sinzig Müllenbacher, Ausdorferstraßer und Maasener, in Westum die Parteien der Bache und der Hökkges, und in Adenau gleich fünf Lager. Häufig standen Ober- und Unterdorf einander gegenüber. Fehlten Gegner im eigenen Ort wie auf der Grafschaft, kloppte man sich eben mit den Nachbardörflern, anderer Grafschafter Dörfer.

Der Feuerplatz war zumindest vielerorts eine Domäne der männlichen Jugend, die ihn vor dem Martinstag bewachte und dabei auch erste Erfahrungen mit Zigaretten und Alkohol machte. Mädchen wurden jedenfalls von Heimersheimer „Märtesschöppche rigoros vertrieben. Auch am Pützfelder „Märtesnück“ hatten sie nichts zu suchen. Manchmal sammelten allerdings Mädchen und Jungen gemeinsam. Mit besonderen Sprüchen forderten sie Brennbares von den Dorf- oder Stadtbewohnern. Bis in die 60er Jahre türmten sich auf den Sammelplätzen nicht nur Holz, Körbe, Reisig und Stroh, sondern auch zuhauf alte Autoreifen. Die Sammeltechnik der Heimersheimer: Sie spießten Pappe und Kisten auf eine Bohnenstange, mit der sie an die Hoftore pochten. Andernorts nahm man Schubkarren und Handwägelchen. Nicht nur Westumer wurden zornig, wenn sie leer ausgingen. Dann riefen sie:“Jeiz, jeiz, jitt net jän, kann mer schreie wie en Bär“.

Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die Bürger Anstoß an der rüpelhaften Brauchgestaltung durch die Jugend. Die Erwachsenen wandelten nun „rohe“ in „schöne“ Bräuche, indem sie den Verlauf ordneten, kontrollierten, um Laternenumzüge der Kinder und neue Martinslieder bereicherten. Die reformierte Martinsfeier begann sich von Düsseldorf aus explosionsartig auszubreiten. Im 1. Viertel des 20. Jahrhunderts setzte sich dies auch im Ahrkreis durch. Durch den Wandel kam es in Ahrweiler zur Prämierung der vier Feuer und in den 50er Jahren zur Attraktion der „brennenden“ Schaubilder. Statt ungestümen Wettkampf erlebten Kinder und Jugendliche ein Fest, das Erwachsene für sie organisieren. Mit Fackelumzug, -prämierung, Weckausgabe, Feuer und Verlosung lebt es heute vom Engagement der Erzieher, Eltern, der Martinsausschüsse und Feuerwehr. Kinder und Jugendliche sind kreativ eingebunden in den Brauch, der mit Fackeln und Feuer dem düsteren November ein Licht aufsetzt.